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Das ist mein Glaube


Eine Predigt von A.W. Tozer (1897-1963)


Ein Jahr vor seinem Tod im Jahre 1962 predigte A.W. Tozer anlässlich eines Leitertreffens von Youth for Christ in Chicago. In seiner Predigt This I Believe - Das ist mein Glaube - legte er seine geistlichen Überzeugungen dar. Im Folgenden einige gekürzte Auszüge aus Tozers Predigt: Nun schreibt euch diese Punkte auf – es sind Aussagen, zu denen ich stehe und möglicherweise werde ich heute Morgen einige Freunde verlieren und diesen Ort mit weniger Freunden verlassen. Freunde sind sehr kostbar, und ich spreche nie leichtfertig darüber, aber wir sollten niemals auf Kosten des Gewissens oder unserer Überzeugungen in Bezug auf die Wahrheit an Freunden festhalten. Und wieder würde ich Luther zitieren, zu allem, was ich sage. Luther sagte, alles, was ich geschrieben habe, alles, was ich sage, was nicht mit Gottes Wort übereinstimmt, vergesst dies, aber was immer mit Gottes Wort übereinstimmt, daran seid ihr durch euer Gewissen gebunden, darauf zu hören. 1. Nun lasst mich zwei Thesen Luthers aufgreifen. Seltsamerweise sind diese Thesen nach 450 Jahren noch heute aktuell. Er sagte, erstens: „Als unser Herr und Meister sagte 'Tut Buße,' meinte er damit, dass das ganze Leben des Gläubigen ein Akt der Buße sein sollte.“ Nun, ich glaube dies, schreibt euch dies auf. Heute produzieren wir Christen ohne Buße oder mit einer unangemessenen Buße oder einer oberflächlichen Buße. Aber wenn einige falsche Brüder im Ausland auf die Idee kämen, dass Buße für Israel ist, aber nicht für die Gemeinde, dann erleiden wir einen Verlust, den man mit einem „Pearl Harbor der Gemeinde Christi“ vergleichen könnte. Tatsache ist, dass Buße sich durch die ganze Bibel zieht, bis zum letzten Buch und dass die großen Heiligen immer sehr bußfertige Personen waren. Und wenn der Teufel mit seinen verdrehten Weisheiten bei Bibellehrern mit seiner Gehirnwäsche erfolgreich war und Buße aus der Gemeinde Christi verbannt hat und Buße als Bedingung für den Eintritt in das Reich Gottes ausgemerzt hat, dann sage ich, dass unermesslicher Schaden entstanden ist. Das ganze Leben des Gläubigen sollte ein kontinuierlicher Akt der Reue und Buße des Herzens sein, und wir sollten nie an den Punkt kommen, wo wir meinen, wir seien angekommen, jetzt haben wir es geschafft. Wir sollten in einem Zustand von Reue und Buße des Herzens verharren, denn obwohl wir Schulabschlüsse haben und kultiviert sprechen können und einen Doktortitel haben oder Pastor genannt werden oder eine Person sind, zu der andere aufschauen, sind wir noch immer ziemlich menschlich, und wir sind noch immer ziemlich schlecht. Und wir müssen der Gemeinde Christi die biblische Lehre der Buße erneut bringen und sie betonen, bis sie Frucht bringt. 2. Doch Christus will mehr als nur innere Buße; Buße ist umsonst, wenn es im Leben keine Veränderung gibt. Nun, es ist durchaus möglich, eine bestimmte innere geistliche Erfahrung zu machen und die Lieblichkeit des Evangeliums zu erleben, ohne jedoch das ganze Leben unter die Herrschaft Jesu zu stellen. Heute akzeptieren wir Christus ohne Selbstverleugnung und ohne das Kreuz zu tragen, und das Resultat ist natürlich, dass wir das sind, was wir sind. Buße ist eine Sache des Denkens, aber es ist auch eine geistliche Sache und Buße ist nutzlos, es sei denn, sie zeigt sich in meiner Beziehung zu meiner Frau, meiner Beziehung zu meiner Gemeinde, in der Verwendung meines Geldes, in meiner Ethik, in allen Einzelheiten meines Lebens, in meiner Beziehung zur Regierung, in meiner Sprache, in unserer Beziehung zur Gesellschaft, in meiner Beziehung zu meinem Volk, meiner Familie. Wir müssen eine so tiefe Buße erfahren, dass alle Bereiche unseres Lebens von einer radikalen Buße erfasst werden. 3. Wir müssen wieder predigen, dass es keine Errettung ohne Jüngerschaft gibt. In den letzten 50 Jahren haben wir Errettung von Jüngerschaft getrennt, und die Menschen sind geistlich tatsächlich so töricht, dass sie sich als nette Personen ausgeben, und sie werden sich vor ihre Zuhörer stellen und sie lehren, dass sie Jesus annehmen und errettet werden sollen, um später die Frage mit der Jüngerschaft zu klären. Ich glaube nicht, dass es für irgendeine Person möglich ist, zum Herrn zu kommen und errettet zu werden, es sei denn, sie ist bereit, ein Jünger zu sein. Unser Herr lehrte das, es findet sich in der Bibel, es ist eine Selbstverständlichkeit, die Apostel betonen dies. Wir müssen wieder damit beginnen, dem Sünder zu sagen, dass sie Jünger Jesu werden müssen und dass „Christus annehmen“ bedeutet, auf der Stelle zu einem Jünger Christi zu werden, nicht 20 Jahre später, oder irgendwann, sondern sofort. 4. Und dann müssen wir wieder beginnen, ihnen zu sagen, dass wir die Sünden, die uns vergeben wurden, auch hinter uns lassen müssen. Heute haben wir es gelernt, uns mit der Sünde zu arrangieren; wir nehmen die Vergebung durch Gnade an, aber wir ändern überhaupt nichts an unserem Leben. Vergebene Sünden müssen wir hinter uns lassen. Nun, wir müssen mutig genug sein, dies den Leuten zu sagen. Du magst einwenden, dass die Leute von der Gemeinde fernbleiben, wenn man dies tut; dann sollen sie eben wegbleiben. Der Herr wies Leute ab, indem er die Wahrheit verkündete, und er wandte sich an andere und fragte sie „Wollt auch ihr gehen?“ Er hat die Wahrheit nicht verändert, aber es tat ihm leid, wenn Menschen sich von ihm abwandten. Die Überzeugung, dass wir Bekehrte machen müssen, koste es, was es wolle, hat der Gemeinde Christi viel Schaden zugefügt. Wir müssen die Wahrheit verkünden, wie es uns aufgetragen ist, und den Rest müssen wir dem Heiligen Geist überlassen; und jede einzelne Person entscheidet, ob sie es akzeptiert oder nicht. Dies ist ein sanfter Schmusekurs, wenn wir darauf bedacht sind, dass die Leute kommen und die Sitze füllen und wir ihnen auf keinen Fall zu nahe treten. Wir müssen alles weich und sanft und attraktiv gestalten, das ist nicht das Neue Testament. Wir müssen den Leuten sagen, dass sie vergebene Sünden hinter sich lassen müssen, und wir wollen euch nur, wenn ihr eine Wiedergeburt erlebt habt und wenn ihr im Blut des Lammes gewaschen seid – wir wollen euch nicht in einer anderen Weise. 5. Es gibt keinen Retter ohne eine Herrschaft. Dies gleicht sehr stark Nummer 3. Wisst ihr, was wir heutzutage tun: Wir sagen den Leuten: "Nehmt Christus als Erretter an, und später nimmst du ihn als Herrn an." Wenn er nicht dein Herr sein kann, wird er auch nicht dein Retter sein. Das muss dir klar sein. Wenn wir das Herrsein Christi von seiner Erlösung trennen, dann haben wir die wesentlichen Aussagen der alten Glaubensbekenntnisse zerstört, und dies sollten wir niemals tun. Die Ämter Christi sind unteilbar, und sie alle sind ihm eigen. Wenn ich ihn als Herrn und Retter annehme, dann habe ich ihn als das angenommen, was Er ist. Das bedeutet nun nicht, dass ich all das durchmachen muss, was er erlitt; es bedeutet, dass ich den Rest meines normalen Lebens seine Herrlichkeit erleben darf; es bedeutet aber auch, dass ich ihn als meinen Herrn annehmen muss, wenn Er tatsächlich mein Retter geworden ist. Nun Brüder, daran halte ich mich; ihr mögt es nicht glauben, aber ich glaube es. 6. Der Weg des Kreuzes ist mühevoll. Heute stellen wir diesen Weg in einer lächerlichen Weise als einfach dar, und so haben wir Millionen von Leuten enttäuscht, jene, die Christus unter einer falschen Voraussetzung angenommen haben, weil wir von ihm unbeabsichtigt das falsche Bild gezeichnet haben: Dem Herrn zu dienen ist ein lustiges Unterfangen, und es ist sauber, nett und frohmachend, und der Herr wird uns im Beruf erfolgreich machen und uns helfen, besser zu sein als die Mitbewerber und eine gute Arbeit zu bekommen, und wenn du ein Ballwerfer im Baseballspiel bist, dann wird dir ein „Curveball“ (Ballwurf mit Rotation) gelingen, um deinem Gegner das Treffen des Balls zu erschweren. Wir haben schöne kleine Bücher geschrieben, wie unser lieber Herr einfach kommt und mir in meinem Leben hilft, dass alles nach meinem Plan verläuft. Bruder, du könntest nicht falscher liegen. Du könntest dich nicht weiter von den Grundlagen des Wortes entfernen. Jesus macht mit niemandem einen Kompromiss. Er sieht wie sie weggehen, so wie er den reichen Jüngling weggehen sah, und es schmerzt ihn. Aber Wahrheit ist Wahrheit, und er wird mit niemandem Kompromisse machen. Der Weg des Kreuzes ist kein leichter Weg – wir haben aus dem Kreuz ein schönes christliches Symbol gemacht, wir haben es auf Osterkarten gedruckt und hängen es an eine Kette um unseren Hals. Das Kreuz ist zu einem lieblichen schönen Gegenstand geworden. Tatsache aber ist, dass das Kreuz Verwerfung bedeutet; das Kreuz ist Ächtung, das Kreuz bedeutet Tod, und wir müssen das den Leuten sagen. 7. Die Methoden des Heiligen Geistes und die Methoden der Menschen stehen im totalen Gegensatz zueinander, und man kann Gottes Gemeinde nicht nach menschlichen Methoden führen. Nun, die Methoden der heutigen Gemeinde, der evangelikalen Gemeinde, kenne ich ziemlich gut. Alle Denominationen, die an die Bibel glauben, diese Gemeinden werden heute nach Business-Prinzipien geführt, nach den Methoden des Showbusiness – eure Gemeinde ist vielleicht eine Ausnahme und eine Oase in der Wüste. Nun hört, was ich euch zu sagen habe – es gibt Hunderte von Gemeinden, die der Heilige Geist verlassen würde, wie die Wolke der Herrlichkeit den Tempel in den Tagen Hesekiels verlassen hatte, und die Gemeinden würden es nicht einmal merken; sie würden weiter das Evangelium predigen; sie würden weiter das Wort verkündigen; sie würden weiter Missionare aussenden und sie würden niemals merken, dass der Heilige Geist nicht mehr da ist. Nun ich glaube nicht, dass der Heilige Geist gänzlich die Gemeinde verlässt – er wohnt ewiglich in euch; ich sage also nicht, dass der Heilige Geist die Gemeinde verlässt, aber ich sage, dass er sich in die Stille verabschiedet und man eine ganze Generation nichts von ihm hört. Doch die Gemeinde wird mit ihrem Schwung weitermachen wie gewohnt. Man sagte von den alten Dampfmaschinen, dass sie 75 Meilen mit gleichbleibender Schnelligkeit fahren konnten, wenn sie normale Fahrt aufgenommen hatten; wenn man den Dampf abdreht, können sie mit dem erreichten Schwung noch 75 Meilen weiterfahren. Trägheit wird eine Gemeinde 75 Jahre weitertragen ohne einen frischen Impuls des Heiligen Geistes. Für mich ist das eine schreckliche Sache. Ich begann an einer Straßenecke zu predigen. Ich stellte mich auf eine Seifenkiste und erzählte die Geschichte des verlorenen Sohnes; dort fing ich an, und ich würde meine letzten schwachen Jahre lieber mit der Verkündigung der Wahrheit auf einer Seifenkiste beenden, als in einem institutionalisierten Christentum gefangen und gelähmt zu sein, weil ich es nicht wage, die Wahrheit zu verkünden. Ich brauche den prophetischen Geist auf mir, andernfalls würde ich lieber sterben. Quelle: A. W. Tozer, This I Believe, 1962

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